Bildung in Brandenburg: Was wollen wir, was will die CDU?

Veröffentlicht am 22.06.2004 in Bildung

Am vergangenen Wochenende hat die Brandenburger CDU Beschlüsse zur Bildungspolitik gefaßt, die Matthias Platzeck "für die SPD nicht verhandlungsfähig" genannt hat. Und das mit Recht, den jetzt ist die Katze aus dem Sack: Die CDU will eine frühzeitige Auslese: Gymnasialschüler sollen schon nach der vierten Klasse aus den Grundschulen rausgenommen werden.

Damit müßten 20 Prozent aller Grundschulen in Brandenburg geschlossen werden. Und auf kaltem Wege mit dem Taschenspielertrick "Erweiterte Realschule" soll in Brandenburg die neunjährige Hauptschule für die "Restschüler" eingeführt werden. 1. Die Ausgangslage
  • Der Geburtenrückgang nach der Wende durchläuft nun unsere Schulen. Dadurch gehen die Schülerzahlen um mehr als die Hälfte zurück.
  • Der internationale Schul-Vergleich der Pisa-Studie hat für Deutschland keine guten Ergebnisse gebracht. Wir haben darauf mit der Bildungsoffensive reagiert. Der Bildungshaushalt ist inzwischen der größte Einzeletat im Landeshaushalt. In den Grundschulen haben wir die Stundenzahl für Deutsche, Mathematik und die erste Fremdsprache spürbar erhöht.
  • Daneben haben wir zentrale Prüfungen und Tests eingeführt. Ab 2005 gibt es wieder ein Zentralabitur.
2. SPD: Für verständliches und übersichtliches Schulsystem
  • Wir wollen ein klares und übersichtliches Schulsystem. Die Grundschule soll für alle 6 Jahre dauern. Daran sollen sich zwei Schulformen anschließen: die Sekundarschule und das Gymnasium.
  • Wir brauchen in Zukunft mehr gut ausgebildete Schülerinnen und Schüler. Langfristig wollen wir deshalb den Anteil der Schüler, die Abitur machen, auf 50% erhöhen – ohne die Qualität des Abiturs abzusenken.
  • Das Abitur soll im Regelfall nach 12 Jahren abgelegt werden.
  • Die CDU will für Abiturienten eine vierjährige Grundschule – und würde so für die anderen Schüler in der 5. und 6. Jahrgangsstufe eine vernünftige Grundschulbildung in angemessener Entfernung nahezu unmöglich machen. In der Konsequenz müssten etwa 20 Prozent aller Grundschulen geschlossen werden. Außerdem sind die Lehren von Pisa gerade eine möglichst lange gemeinsame Schulzeit.
3. Die Sekundarschule
  • Wir brauchen die Sekundarschule, um gerade in den dünn besiedelten Gegenden gute Schulen und akzeptable Schulwege anbieten zu können. Dazu sollen Gesamt- und Realschulen zusammengefasst werden. Die CDU hat sich diesem Modell bislang verweigert – vor allem aus Rücksicht auf den Realschullehrerverband, obwohl es dieses Modell bereits in Thüringen und Sachsen gibt.
  • Wenn wir die Sekundarschule schon heute hätten, könnten wir voraussichtlich ca. 15 Schulstandorte mehr erhalten und an einigen Stellen im Land wären die Schulwege für die Schüler kürzer.
  • Die CDU will die Bildungsgänge Hauptschule und Realschule klassenbezogen trennen. Über die innere Organisation insb. bildungsgangbezogene oder integrierte Klassenbildung soll nach unserer Auffassung die Schule selber entscheiden.
  • Die CDU will, dass der Hauptschulabschluss nach der 9. Jahrgangsstufe erreicht wird. Wir halten einen dreijährigen Bildungsgang in der Sekundarstufe I von Klasse 7-9 aus pädagogischen Gründen für nicht verantwortbar.
  • Die CDU will zurück zum dreigliedrigen Schulsystem – das in Wahrheit ein drittklassiges ist. Die CDU will die Hauptschule „auf kaltem Weg“ einführen. Damit ginge sie einen Schritt zurück in die 50er Jahre der alten Bundesrepublik.
4. Die Ganztagsschule
  • Die Ganztagsschule ist eine Antwort auf Pisa. Mit der Ganztagsschule soll eine umfassende Bildung und Betreuung von Kindern möglich werden. Dazu wird die Schule auch für andere Initiativen und Einrichtungen gegenüber geöffnet.
  • Bis zum Jahr 2007 werden 130 Mio € in die Errichtung von Ganztagsschulen investiert. Am Ende soll die Hälfte der Sekundarstufe 1 in Ganztagsschulen umgewandelt werden.
  • In diesem Jahr werden etwa 50 neue Ganztagsschulen genehmigt.
5. Die Lehrer
  • Brandenburg hat mit einem Verhältnis von einem Lehrer auf durchschnittlich 15,44 Schüler eine der besten Schüler-Lehrer-Relationen. Dieses Verhältnis wird sich in den nächsten Jahren sogar noch verbessern.
  • Die unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnisse der Lehrer sind oft ein Grund für Unzufriedenheit unter den Lehrern. Bis 2011 soll die Teilzeitbeschäftigung der Lehrer überwunden sein. Ab 2008 sollen bereits die verbeamteten Lehrer Vollzeit arbeiten.
  • Damit das hohe Durchschnittsalter der Lehrer nicht weiter steigt, sollen pro Jahr 300 junge Lehrer neu eingestellt werden.
  • Das Lehrerbildungsprogramm soll fortgeführt werden und so berufsbegleitende Weiterbildung ermöglichen.
6. Die Bildungsstandards für Kitas
  • Bildung fängt nicht erst in der Schule an. Deshalb wurden Bildungsstandards für Kitas eingeführt.
  • Für die 3-5jährigen wurden in sechs Bereichen Erziehungsziele formuliert, die von den Kindern erreicht werden sollen.
  • Die 5-6jährigen sollen einmal pro Woche in Kooperation von Kita und Grundschule intensiv auf die Einschulung vorbereitet werden. Damit wird ihre Schulfähigkeit verbessert.
 

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